Joseph Gottlieb Kölreuter - ein Pionier der Genetik
Am 11. November 2006, dem 200. Todestag von Joseph Gottlieb Kölreuter würdigte die Fakultät für Chemie und Biowissenschaften das Lebenswerk dieses bedeutenden Karlsruher Biologen. Kölreuter zeigte mit bahnbrechenden Experimenten, dass auch Pflanzen eine Sexualität besitzen und dass die Vererbung von beiden Eltern (nicht nur vom Vater) in gleichem Maße abhängt. Die Bedeutung seiner Versuche wurde allerdings erst über ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod von der wissenschaftlichen Öffentlichkeit verstanden. Heute gilt er als entscheidender Wegbereiter für die Entwicklung der Genetik und damit der modernen Molekularbiologie. Mendels berühmte Arbeiten fußten auf Kölreuters Versuchen und inzwischen ist unbestritten, dass das erste Mendelsche Gesetz (die Uniformitätsregel) eigentlich Kölreutersches Gesetz genannt werden müsste.
Der als Sohn eines Apothekers in Sulz am Neckar geborene Kölreuter wurde 1763 als Professor der Naturgeschichte nach Karlsruhe berufen. Die Geschichte der Biologie ist damit noch älter als die Geschichte der Universität. Zwei Jahrhunderte nach Kölreuter ist die Genetik zu einer zentralen Wissenschaft geworden, die auch die Botanik auf eine molekularbiologische Basis gestellt hat.
Aus diesem Grund ist im Botanischen Garten eine kleine Ausstellung zu besichtigen, wo unter anderem Kölreuters entscheidender Kreuzungsversuch gezeigt wird.