Ein Hormon - zwei Signalwege

Ein Signal, zwei Wirkungen. Wir zeigen, wie der Tausendsassa Auxin über verschiedene Rezeptoren verschiedene Signalwege anschalten kann.

 

53. Campanoni P, Nick P (2005) Auxin-dependent cell division and cell elongation: NAA and 2,4-D activate different pathways, Plant Physiol 137, 939-948 (93 Zitate, Stand 27.09.2019) - pdf 

Editorial über diese Arbeit pdf

Worum geht es? Das kleine Molekül Auxin ist einer der wichtigsten Signale für die pflanzliche Entwicklung. Ob sich Pflanzen zum Licht krümmen, Seitenwurzeln bilden, Blattnerven entstehen oder die Position der Blätter im Sproßkegel bestimmt werden - immer hat Auxin seine Finger im Spiel. Wie kann ein so einfaches Molekül so unterschiedliche Dinge steuern? Wie kann die Zelle unterscheiden, wie das jeweilige Auxinsignal "gemeint" ist? Die "Bedeutung" des Signals hängt immer davon ab, wie der Empfänger dieses Signal versteht. Übersetzt in die Welt der Zellen: Es kommt darauf an, welcher Rezeptor Auxin bindet und welche Signalkette dann jeweils angeschaltet wird. In dieser Arbeit zeigen wir, dass es bei Tabakzellen mindestens zwei unterschiedliche Rezeptoren und Signalwege gibt. Der eine Weg aktiviert Größenwachstum, der andere Weg aktiviert Zellteilung. Wir können sogar molekulare Unterschiede in diesen Signalwegen nachweisen - wenn Auxin die Zellteilung aktiviert, benutzt es dazu ein sogenanntes G-Protein, um das Signal in der Zelle zu übertragen, während die Aktivierung des Zellwachstums ohne dieses G-Protein auskommt.