2014_03 Reben für die Wüste

Wüstenrebe Peter Nick
Wie kann man Weinreben gegen Trockenheit und salzige Böden schützen? Das Stresshormon Jasmonsäure spielt hier eine zentrale Rolle.

Worum geht es?

Weinreben zählen zu den ersten Früchten, die der Mensch in Kultur nahm und es gibt wenig Kulturpflanzen, die mehr Geld pro Fläche einbringen. Ägypten versucht daher, den Anbau von Weinreben aus dem dicht besiedelten Niltal in die Wüstenränder hinaus auszudehnen. Dies geht nur mit Reben, die Trockenheit und versalzten Böden trotzen können. Unser Mitarbeitern Dr. Ahmed Ismail hat daher untersucht, wie Weinreben mit Salzstress umgehen. Er verglich dabei die trockenresistente Felsenrebe mit der anfälligen Uferrebe. Wie erwartet, aktivierte die Zellen in Antwort auf den Salzstress mit einer starken Erhöhung des Alarmhormons Jasmonsäure und seinem aktiven Konjugat Jasmonat-Isoleucin. Überraschend war jedoch, dass dieser Alarm bei der Uferrebe aus dem Ruder lief, bis die Zellen schliesslich erschöpft starben. Bei der Felsenrebe wurde der Jasmonatalarm jedoch sehr schnell wieder abgeschaltet und stattdessen das schützende Hormon Abscisinsäure gebildet. Es kommt also auf den Zeitpunkt an, ob eine Alarmreaktion schützt oder schädigt.

Veröffentlichung

104. Ismail A, Seo M, Takebayashi Y, Kamiya Y, Eiche E, Nick P (2014) Salt Adaptation Requires Efficient Fine-tuning of Jasmonate Signaling. Protoplasma 251, 881-898 - pdf