Nelumbo nuciferae (Lotusblume)
Geheimnisvoll und prächtig leuchtet die riesige Blüte im gleißenden Tropenlicht. Mitten im stinkenden Sumpf bewahrt sie eine makellose Reinheit. Kein Wunder, dass diese Pflanze von vielen Kulturen als Sinnbild vereinnahmt wurde. Vor allem im Buddhismus steht sie für das innere, wahre Selbst, dem von allen Verwirrungen des Lebens nichts anhaftet (O mani padme hum - Du Kleinod in der Lotusblume).
In der Tat ist die Lotusblume eine Meisterin der Nicht-Anhaftung, sozusagen eine Art pflanzliche Teflonpfanne. Wasser oder Flüssigkeiten perlen von den Blättern ab und nehmen dabei rollend allerlei Schmutzpartikel mit sich. Das Geheimnis dieser selbstreinigenden Oberfläche offenbart sich, wenn man mit dem Finger über die trichterartigen Blätter streift: Es fühlt sich rau an. Grund dafür sind unzählige winzige Wachszäpfchen, an denen das Wasser nicht anhaften kann. Diesen Lotuseffekt hat man inzwischen technisch imitiert - selbstreinigende Fassadenanstriche oder Autos, die man nicht mehr waschen muss sind Beispiele für die Anwendung dieses cleveren Tricks.
Und die Lotusblume wurde ein weiteres Mal zum Symbol - nämlich für die Bionik, die technische Nutzung von Erfindungen der Natur.
Weniger bekannt ist, dass die Lotusblume in Ost- und Südostasien eine wichtige Nutzpflanze ist. Ihre charakteristischen Wurzeln sind schmackhaft und werden oft mariniert oder gar frittiert verspeist und auch die nährstoffreichen Samen, die Lotusnüsse (daher der lateinische Namen nucifera, "nuss-tragend") können ebenfalls verspeist werden.