Pflanze des Monats Oktober: Herbst-Zeitlose (Colchicum autumnale)
Wenn die Tage nach einem heißen Sommer wieder kürzer werden, öffnet die Herbst-Zeitlose im Frühherbst ihre blassvioletten Blüten. Sie erreichen eine Größe zwischen 5 und 25 cm und zählen somit zu den größten Blüten unserer heimischen Flora.
Die Herbst-Zeitlose gehört der Familie der Zeitlosengewächse an, während die auf den ersten Blick sehr ähnlichen, aber im Frühjahr blühenden Krokusse zu den Schwertliliengewächsen gezählt werden. Typische Standorte, an denen man die Herbst-Zeitlose antreffen kann, sind feuchte bis frische Wiesen, Bruch- und Auenwälder sowie Laub- und Tannenwälder mittlerer Standorte.
In allen Teilen der Herbst-Zeitlose ist das hochgiftige Alkaloid Colchicin zu finden: Weniger als ein Milligramm Colchicin pro Kilogramm Körpergewicht sind für einen erwachsenen Menschen tödlich, was etwa 60 Gramm frischer Blätter bei einem Körpergewicht von 80 kg entspricht. Bei Kindern kommt es schon bei wesentlich geringeren Mengen fast immer zum Tod durch Atemlähmung und Kreislaufversagen. Besonders problematisch ist, dass das Alkaloid auch in getrockneten Pflanzenteilen erhalten bleibt und seine Wirksamkeit z. B. in Wiesenheu behält.
Eine Verwechslung der Blätter der Herbst-Zeitlose mit denen des gerne wild gesammelten Bär-Lauchs ist allerdings ausgeschlossen: Im Gegensatz zum Bär-Lauch blüht die Herbst-Zeitlose im Frühherbst ohne einen grünen Stängel und Laubblätter. Die in einer grundständigen Rosette stehenden, länglich-lanzettlichen und bis 40 cm langen Blätter erscheinen zusammen mit dem unübersehbaren Fruchtstand im Frühsommer. Die Blätter des Bär-Lauchs sind dagegen oft schon im Februar oder März anzutreffen, und mit den ersten schneeweißen Blüten fangen die Blätter an, welk zu werden, womit sie für den Gebrauch in der Küche nicht mehr geeignet sind. Im Zweifelsfall gilt wie auch bei Pilzen: Nicht selber pflücken, sondern kaufen.