Taraxacum pollichii (Pollich's Löwenzahn)

Pollich's Löwenzahn, aufgenommen im Botanischen Garten (Foto: K. Knoch)
Blüte von Pollich's Löwenzahn (Foto: K. Knoch)

 

Pollich's Löwenzahn ist ein zentraleuropäischer Endemit mit einem relativ kleinen Areal: Die Vorkommen dieser Art sind räumlich auf das zentrale Mitteleuropa mit einem Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland beschränkt. Außerhalb Deutschlands gibt es einen aus dem 19. Jahrhundert stammenden Nachweis aus der Westschweiz sowie sechs aktuelle Funde auf österreichischer Seite im unmittelbaren Grenzgebiet zu Bayern. In Deutschland kommt Taraxacum pollichii heute nur noch an zwei Lokalitäten in Hessen sowie an etwa 12 Fundstellen in Oberbayern vor. Funde aus dem 19. Jahrhundert sind darüber hinaus aus Thüringen, Sachsen und Rheinland-Pfalz bekannt. Die Typuslokalität der Art befindet sich bei Bad Dürkheim in der Pfalz. An diesem Standort wurde die Art nach 1850 allerdings nicht mehr beobachtet. Bei den aktuell bestehenden Vorkommen handelt es sich in aller Regel um Einzelpflanzen oder um sehr individuenschwache Populationen; Populationen mit mehr als 30 Exemplaren sind die große Ausnahme.

 


Im Flachland besiedelt Pollich's Löwenzahn salzbeeinflusste Feuchtwiesen an Binnensalzstellen. Im Alpenraum ist die Art in lückigen Pfeifengras-Wiesen sowie in Alpen-Binsen-Beständen zu finden. Als niedrigwüchsige und somit konkurrenzschwache Pflanze, die zudem empfindlich auf Düngung der Standorte reagiert, sind die verbliebenen Restbestände von Taraxacum pollichii vor allem durch Änderung der bäuerlichen Nutzung oder durch Nutzungsaufgabe bedroht. Bei den meisten Vorkommen kommt auf Grund der sehr geringen Individuenzahl noch ein weiteres Aussterberisiko beispielsweise durch witterungsbedingte Ausfälle hinzu. Aus diesen Gründen wurde im April 2003 damit begonnen, im Botanischen Garten der Universität Karlsruhe eine Erhaltungskultur anzulegen, um den Erhalt dieser Pflanzenart in Mitteleuropa zu sichern. Die Art wurde dabei aus Samen, die Pflanzen zwischen den oberbayerischen Gemeinden Vorderriß und Hinterriß entstammen, vermehrt.