FRAGANANAS: Wilderdbeeren für eine bessere Kälteanpassung
Worum geht es? Die Kulturerdbeere (Fragaria × ananassa Duch.) gilt als das wertvollste landwirtschaftliche Exporterzeugnis Ägyptens. Vor allem der Winter, bevor die südspanischen Erdbeeren auf den Markt kommen, bietet den Bauern im Nildelta eine Marktnische. Das Projekt versucht, genetische Faktoren der Frosttoleranz zu finden. Hierbei nutzen wir die genetische Vielfalt unserer heimischen Wilderdbeere. Im Rahmen der WEL Genbank wurde die nämlich deutschlandweit besammelt. Durch Einkreuzung in die in Ägypten wichtige Sorte Sweet Charly soll diese gegen nächtliche Frostepisoden, wie sie auch im ägyptischen Winter vorkommen, wappnen. Ebenso wird untersucht, ob man durch zeitweilige Unterbrechung der künstlichen Bewässerung eine Abhärtung erzeugen kann.
Wo stehen wir? Zunächst musste eine Methode entwickelt werden, wie man die Frostanfälligkeit messen und damit vergleichen kann. Unter 70 Genotypen konnten so 5 frostharte herausgefiltert werden. Nun geht es darum, den Grund für diese Frosthärte herauszufinden. Bei einem harten Burschen aus dem Nordschwarzwald konnten wir zeigen, dass die Pegel von Cold Box Factor 4 (CBF4), einem Genschalter, der für die Abhärtung wichtig ist, stark erhöht sind. Inzwischen konnten wir zeigen, dass CBF4 das Gen für das Dehydrin Xero2 anschaltet. Dieses Frostschutzprotein lagert sich an die empfindlichen Membranen der Zelle und verhindert, dass diese durch Eiskristalle geschädigt werden. Unser harter Bursche aus dem Nordschwarzwald ist also deshalb so hart, weil er empfindsam ist und bei Kälte ohne zu zögern reagiert. Gemeinsam mit dem Institut für Obst und Gemüse des Max-Rubner Instituts untersuchen wir nun, wie sich dies auf die Inhaltsstoffe von Blättern und Früchten auswirkt. Die Beeren sollten ja nicht nur frosthart sein, sondern auch gesund und wohlschmeckend.