Pflanze des Monats November: Europäisches Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)
Das Europäische Pfaffenhütchen ist ein 1,5 bis 3, seltener auch bis 6 Meter hoher Strauch aus der Familie der Baumwürgergewächse (Celastraceae). Seinen ungewöhnlichen Namen verdankt es seinen Früchten, die einer Kopfbedeckung katholischer Geistlicher namens Birett ähneln. Oft findet man auch den deutschen Namen Spindelstrauch für Euonymus europaeus. Dieser leitet sich vom sehr harten, aber elastischen Holz ab, woraus in der Drechslerei hoch belastbare Bauteile wie Spindeln hergestellt werden.
Bei dem Europäischen Pfaffenhütchen handelt es sich um einen weit verbreiteten Strauch, der insbesondere im Kraichgau in fast allen Hecken und an Waldrändern anzutreffen ist, im Nordschwarzwald in höheren Lagen dagegen fehlt. Die Art besiedelt außer Laub- und Tannenwäldern sowie Gebüschen auch Bruch- und Auenwälder. Im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen toleriert es auch sehr nähstoffreiche und gut gedüngte Böden.
Die 4 bis 12 cm langen lanzettlichen Blätter von Euonymus europaeus stellen eine wichtige Nahrungsquelle für die Pfaffenhütchen-Gespinstmotte (Yponomeuta cagnagella) dar. Sie ist ein kleiner Falter aus der Familie der Gespinst- und Knospenmotten und erreicht eine Flügelspannweite zwischen 18 und 24 Millimetern. Im Frühjahr werden Sträucher des Europäischee Pfaffenhütchens regelmäßig von den bis zu 2 cm langen, gelblichen, schwarz gepunkteten Raupen dieses Schmetterlings befallen. Oft werden die Sträucher völlig kahl gefressen, was ihnen aber dank eines baldigen Wiederaustriebs der Blätter keine Probleme bereitet. Charakteristisch ist das dichte Gespinst, in das die Sträucher eingehüllt sind und in dessen Innerem die Raupen die Blättern fressen.
Nach dem Blattaustrieb im Frühjahr erscheinen im Mai die kleinen und unscheinbaren Blüten, die grünlich-weiß gefärbt sind. In den Monaten August bis Oktober reifen die Früchte heran und setzen durch die leuchtend rosa bis karminrote Fruchtschale und den orangeroten Samenmantel nochmals kräftige Farbtupfer, während sich die Natur bereits auf den nahenden Winter einstellt.