Lithops aucampiae - ein lebender Stein
Blühende Steine? Auf den ersten Blick sieht das so aus - die “Lebenden Steine” sind eine Gattung der Mittagsblumengewächse (Aizoaceae), die täuschend echt Steine nachahmen und sich auf diese Weise tarnen, um nicht gefressen zu werden. Kein Wunder, dort wo sie herstammen – den trockensten Gebieten Südafrikas - wären sie für durstige und hungrige Paarhufer eine willkommene Beute. Aber auf die Idee, in einen Stein zu beißen, kommt selbst die durstigste Kuh nicht…
Erstmals beschrieben von dem britischen Botaniker William John Burchell, der 1811 einen schön geformten Kiesel aufhob: „Ich hob vom steinigen Untergrund etwas auf, was ein vermeintlich seltsam geformter Kiesel war, sich jedoch als eine Pflanze herausstellte, die der umfangreichen Sippe der Mesembryanthemum angehörte, jedoch in Farbe und Aussehen den Steinen, zwischen denen sie wuchs äußerst ähnlich war“.
Wie viele andere Pflanzenarten aus diesem Brennpunkt der Biodiversität sind die Lebenden Steine südafrikanische Endemiten, sie kommen also nur dort vor. Mithilfe von molekularen Markern konnte man inzwischen knapp 40 Arten von Lebenden Steinen dingfest machen, die sich äußerlich oft sehr ähnlich sehen. Die meisten Arten stammen aus einem sehr kleinen Gebiet, dem Gariep Center nahe der Mündung des Orange River, wo auf sehr engem Raum sehr unterschiedliche Gesteinsformationen zu finden sind, für die sich jeweils passende Lebende Steine entwickelt haben, die Farbe und Struktur des Gesteins verblüffend echt nachahmen (sogenannte Mimese). Um unter der extremen Trockenheit und Sonneneinstrahlung zu überleben, benutzen die Lebenden Steine eine Abwandlung der Photosynthese (CAM-Photosynthese), die es ihnen erlaubt, die Spaltöffnungen tagsüber geschlossen zu halten, und nur in der Kühle der Nacht zu atmen, so dass wenig Wasser verloren wird. In ihrer Aussenhaut dämpfen gerbstoffhaltige Zellen die gefährliche UV-Strahlung ab, so dass die photosynthetisch aktiven Zellen im Innern der Pflanze nicht geschädigt werden.
Standort: Sukkulentenhaus, hintere Abteilung, links