Pflanze des Monats April: Die Gattung Anemone im Landkreis Karlsruhe
Im Landkreis Karlsruhe kommen insgesamt vier heimische Anemonen-Arten vor. Sie sollen nachfolgend anhand kurzer Portraits vorgestellt werden.
Busch-Windröschen (Anemone nemorosa)
Als einer der ersten Frühjahrsblüher verleiht das in nahezu allen Laubwäldern verbreitet bis massenhaft vorkommende Busch-Windröschen dem Waldboden ein schneeweißes Erscheinungsbild. Die 10 bis 25 cm hohe Pflanze gehört wie alle anderen Anemonen-Arten zur Familie der Hahnenfußgewächse. An den Boden stellt das Busch-Windröschen keine großen Ansprüche, so lange die Standorte nicht zu feucht sind. Durch das massenhafte Auftreten ist Anemone nemorosa in Buchenwäldern oft die einzige Bodenpflanze, die im Frühjahr blüht.
Gelbes Windröschen (Anemone ranunculoides)
Das Gelbe Windröschen blüht zeitgleich mit dem Busch-Windröschen im zeitigen Frühjahr, im Gegensatz zu diesem wächst das Gelbe Windröschen aber auch auf feuchteren bis nassen Böden. Es ist in Eichen-Hainbuchen-Wäldern in großen Beständen anzutreffen, oft zusammen mit dem Busch-Windröschen und dem Hohlen Lerchensporn. Bei idealen Standortbedingungen kann das Gelbe Windröschen auch zwei oder gar drei Blüten an einem Stängel ausbilden.
Bastard-Windröschen (Anemone x seemenii)
Das Bastard-Windröschen ist der Hybride zwischen dem Gelbem und dem Busch-Windröschen. Obwohl es theoretisch überall dort vorkommen sollte, wo die Elternarten stehen, ist es in ganz Deutschland nur höcht selten anzutreffen. Im Landkreis Karlsruhe existiert zwischen Forst und Hambrücken eine größere Kolonie mit mehreren hundert Pflanzen.
Das Bastard-Windröschen steht morphologisch zwischen den beiden Elternarten und ist leicht an der verwaschen zitronengelben Blütenfarbe erkennbar.
Großes Windröschen (Anemone sylvestris)
Etwas später im Frühjahr blüht das Große Windröschen, das sich von allen anderen Anemonen-Arten schon durch die Größe unterscheidet: Es wird bis etwa 50 cm hoch und die Blüten erreichen einen Durchmesser zwischen 4 und 7 cm.
Früher war das Große Windröschen eine Charakterart der Lößhohlweg-Säume und trockenen Magerrasen, es war im westlichen Kraichgau weit verbreitet. Im Lauf der letzten Jahre sind die Bestände extrem zurückgegangen, an vielen früheren Standorten ist die Art verschwunden. Ähnlich wie die Küchenschelle ist das Große Windröschen auf offene Stellen an warmen Säumen oder in Magerrasen angewiesen. Durch die weit verbreitete Mahd der Flächen im Winter können nicht ausreichend Störstellen entstehen, welche Anemone sylvestris wieder besiedeln könnte.
Stabile Kolonien existieren heute fast nur noch im Naturschutzgebiet "Rotes Kreuz" bei Zeutern (HASSLER, 2010). Auf der Gemarkung Kraichtal kommt das Große Windröschen in nicht flurbereinigten Gebieten noch etwas häufiger vor, während die Vorkommen im Bruchsaler Raum durch Flurbereinigung, Überwachsen oder falsche Mahd der Wegraine fast komplett verschwunden sind.
Das Große Windröschen wird in der Roten Liste Baden-Württembergs als stark gefährdet eingestuft und ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt. Es gilt also das bereits über die Küchenschelle gesagte: Nur mit den Augen schauen, damit sich auch andere Naturfreunde an dieser im Landkreis Karlsruhe äußerst seltenen Art erfreuen können.