Erhaltungskulturen im Botanischen Garten
Ex-situ oder in situ?
Wie soll man Artenvielfalt erhalten? Wenn Lebensräume verschwinden, hilft manchmal nur noch das Prinzip Arche Noah – man rettet Pflanzen in einen Botanischen Garten oder sammelt zumindest Samen und lagert sie. Das wäre Erhaltung ex-situ. Das kann aber nur eine Notmaßnahme sein; denn die Art wird sich an das Leben im Botanischen Garten anpassen und verändern. Für nachhaltigen Artenschutz müssen wir die natürlichen Lebensräume schützen, so dass die Art sich innerhalb des Lebensraums weiter entwickeln kann (in-situ Erhaltung). Evolution geht immer weiter, eine Art ist kein Ding, das sich ins Museum stellen lässt, sondern ein lebendiges Fließen, was nie stillsteht.
Der Botanische Garten des KIT engagiert sich schon seit vielen Jahren für den Artenschutz. Für stark gefährdete und vom Aussterben bedrohte Arten wie die Wilde Weinrebe oder den Wilden Sellerie, die in freier Wildbahn nur noch an wenigen Standorten oder zum Teil sogar nur noch an einem einzigen Fundort vorkommen, wird der Garten als eine Art "Arche Noah" genutzt. Für mehr als 30 Arten, von denen einige auf diesen Seiten vorgestellt sind, werden hier die letzten Vertreter hier hochgepäppelt, vermehrt und oft wieder an geeigneten Standorten ausgebracht. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe im Rahmen des Artenschutzprogramms des Landes Baden-Württemberg.
Weiterführende Informationen sind auch auf der Website der AG „Erhaltungskulturen einheimischer Wildpflanzen", einer Arbeitsgruppe im Verband Botanischer Gärten, zu finden.