Rettung durch Sex?
Pflanzen eroberten das Land als neuen Lebensraum und bahnten damit den Weg für Tier und Mensch. Das Land bot neue Chancen, war aber erst mal sehr unwirtlich – kein Wasser, gefährliche UV-Strahlen, unstete Temperatur.
In Zeiten der Krise bringt es nichts, das Althergebrachte weiter zu verfolgen… Eine zölibatäre Fortpflanzung war hier in der Sackgasse. Beim Sex entsteht jedoch in einer Art genetischer Lotterie eine Vielzahl von neuen Varianten einer Pflanze. Darunter waren auch solche, die mit den neuen Bedingungen besser zurecht-kamen und sich daher besser vermehrten. Dieses Spiel von Abwandeln und Kopieren der erfolgreichen Version wiederholte sich nun immer wieder und brachte gegenüber den asexuellen Formen klare Vorteile.
Nach immer wieder neuen Anläufen entstanden über diese sexuelle Lotterie stabartige Elemente mit einer Stützachse und einer wasserundurchlässigen Haut gegen die Verdunstung. Diese Telome wurden vor etwa 400 Millionen Jahren erfunden und sind so was wie Legobausteine der Pflanzen, aus denen alle anderen Organe entstanden. Die hier gezeigten Gabelblattfarne sind als lebende Fossilien aus dieser Zeit noch übrig. Die nächste Krise war eine große Trockenheit vor etwa 200 Millionen Jahren, die prächtigen Farn- und Schachtelhalmwälder starben aus. Im Schatten der Dinosaurier entstanden aus den Palmfarnen die modernen Samenpflanzen – wieder war es ein sexueller Trick: die Erfindung des Pollenschlauchs erlaubte Sex auf dem Trockenen.