Jedes Frühjahr bricht von neuem das Bärlauchfieber aus. Diese würzige und intensiv schmeckende Pflanze wird inzwischen in kreativer Weise zubereitet und vermarktet. Vom Bärlauch-Pesto bis zu den Bärlauchnudeln kann man auf Märkten und in Naturkostläden, immer häufiger aber auch im gewöhnlichen Supermarkt, Produkte aus Bärlauch finden. Der Bärlauch – Allium ursinum – liebt lichte Wälder, mit frischem, leicht feuchtem Boden und tritt in großen Massen auf. Daher wird er nicht angebaut, sondern gesammelt. Dies ist mit einem gewissen Risiko behaftet, denn es gibt im selben Biotop auch noch andere Pflanzen, deren Blätter sehr ähnlich aussehen, die aber giftig sind. Neben dem Maiglöckchen (Convallaria majalis) ist das vor allem die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) und der vielblütige Salomonssiegel (Polygonatum multiflorum), seltener auch der gefleckte Aronstab (Arum maculatum). Das Maiglöckchen enthält Digoxigenin-artige Herzglykoside, zum Glück in einer relativ geringen Menge, so dass Vergiftungen hier unangenehm, aber selten sehr gefährlich werden. Problematischer ist die Herbstzeitlose - das Alkaloid Colchicin (ein Mikrotubuli-Gift) ist sehr toxisch und hier kam es immer wieder auch zu Todesfällen. Weitere Informationen findet man z.B. hier.
Aktueller Stand
Im F2 Plant Evolution 2014 wurde ein PCR-RFLP Ansatz entwickelt (siehe Abb.1), mit dem man Bärlauch von seinen Verwechslungsarten unterscheiden kann. Dabei verwendet man ein PCR Fragment und verdaut es mit Restriktionsenzymen. Eine schnellere Variante ist die Verwendung eines sogenannten ARMS Primers. Dieser sorgt für die Amplifikation eines zusätzlichen Fragments, wenn genomische DNA einer bestimmten Art im Template enthalten ist. Dabei werden einzelne Basenunterschiede in bestimmten genomischen Bereichen ausgenutzt. Das Ziel im F2 Plant Evolution 2015 wäre die Entwicklung von solchen ARMS Primern, sowie die Erprobung mit entsprechenden Referenz DNA Proben.
Als eine alternative Methode der Diagnostik haben wir uns im F2 Plant Evolution 2014 auch die Anatomie der Blätter der verschiedenen Arten angeschaut und dabei mögliche diagnostische Merkmale gefunden (siehe Abb.2). Da in vielen Produkten die Blätter des Bärlauchs nicht mehr in ihrer natürlich Form anzutreffen sind müssen diese Merkmale in entsprechend prozessiertem Gewebe zuerst noch als diagnostisch verifiziert werde. Das Ziel hierbei ist also die vorgeschlagenen Marker zu bestätigen, oder alternativen zu finden.