2014_01: Dolce vita im Reisfeld
Worum geht es?
Der Rote Scheinreis vernichtet weltweit etwa die Hälfte der Reisernte - Tendenz steigend. Er imitiert den Kulturreis perfekt, lässt es sich mit Dünger, Bewässerung und Pflanzenschutz gut gehen, wenn es aber an die Ernte geht, lässt er die Samen fallen. Wie er entstand und wie man ihn eindämmen kann, ist noch völlig im Dunkeln. Gemeinsam mit Kollegen der Universität Turin gelang es unserer Mitarbeiterin Annabelle Grimm mithilfe von Vaterschaftstests ein paar der Geheimnisse zu lüften. Ihre Arbeit legen nahe, dass der Rote Scheinreis vom Menschen selbst geschaffen wurde! Als man um 1800 mit eingeführtem Saatgut aus Indien begann, eigenen Europäischen Reis zu züchten, kam es unbemerkt zu Hybridisierungen mit Wildreis, der als Blinder Passagier in diesem Saatgut eingeschleppt worden war. Der Rote Scheinreis ist also ein Produkt des Menschen und dadurch entstanden, dass Gene, die für ein Leben in freier Wildbahn wichtig sind, aber bei der Domestizierung weggezüchtet worden waren, durch Kreuzung mit nahe verwandten Wildreis-Arten wieder in den Kulturreis eingeführt worden. Wenn wir herausbekommen, welche Gene für das "Unkraut-Verhalten" verantwortlich sind, kann man dies künftig durch einfaches Testen des Saatguts feststellen und so den Roten Scheinreis auf ökologisch verträgliche Weise eindämmen.
Veröffentlichung:
100. Grimm A, Fogliatto S, Nick P, Ferrero A, Vidotto F (2013) Microsatellite markers reveal multiple origins for Italian Weedy Rice, Ecol Evolut 3, 4786-4798 - pdf