Eberhard (Dino) Frey
Mexiko war immer ein Korridor und ist es auch heute noch. Während der Jurazeit war der Paläogolf von Mexiko zeitweise isoliert und bildete eine Artenwiege für Meeresreptilien und Fischen, die später mit Tieren aus dem Pazifik, den Westlichen Inneren Seeweg dem Paläoatlantik und der Osttethys interferieren sollten, als der Golf von Mexiko ein Artenschmelztiegel wurde, eine Schnittstelle von vier Ozeanen und zwei Landmassen: Gondwana im Süden und Laurasia im Norden. Mit dem Verschluss der Westtethys durch die Karibische Scholle wurde die zirkumäquatoriale Heißwasserheizung abgestellt. Klar ist nur eines: Die Wetterküchen der Erde sind die Ozeane, ein und Ausschalter für Strömungen ist die Plattentektonik. Ändert sich das Klima, ändert sich die Vegetation zuerst. Dann folgt die Tierwelt. Das war immer so bis der Mensch die Plattentektonik überholte. Die Vegetation ändert sich bereits. Noch zwei Grad mehr und wir sind in der Eem-Warmzeit angekommen, doch diesmal sind es wir und keine kosmischen Parameter, die das Klima steuern. Was da passieren kann, sehen wir in Mexiko.
Sprecher: Eberhard Frey trägt nicht umsonst den Beinamen "Dino" - er leitet die Abteilung für Geologie am Karlsruher Naturkundemuseum und ist international einer der prominentesten Vertreter der "Dino"logie. Nach dem Studium der Biologie in Tübingen wandte er sich schon in der Promotion den fossilen Krokodilen zu und spezailsierte sich auf die Flugsaurier, von denen er auch mehrere neue Exemplare entdeckte, beschrieb und erklärte. Nach einem Intermezzo im Landesmuseum Darmstadt fand er in Karlsruhe seinen Bestimmungsort und ist auch als Professor in der Biologie des KIT tätig. Sein Spezialgebiet, die Konstruktionsmorphologie, versucht Baupläne auf biophysikalischer Grundlage zu verstehen und zu erklären. In den letzten Jahren hat er in Mexiko mehrere unerwartete Entdeckungen gemacht, die unser Bild der Evolution vor Homo sapiens auf den Kopf stellen werden.