Genetik für den Artenschutz

Arnica montana - der Bergwohlverleih ist eine der 15 Verantwortungsarten. Hierfür gilt es, genetische Marker zu entwickeln, die im Artenschutz eingesetzt werden können.

Worum geht es?

Im Rahmen internationaler Artenschutzabkommen hat sich die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet, sogenannte Verantwortungsarten zu erhalten. Auf der Pflanzenseite handelt es sich um 15 Arten, die kurz vor der Ausrottung stehen. Im Artenschutz werden derzeit zwei Ansätze verfolgt: Erhaltung in situ, durch Erhaltung von  Lebensräumen (z.B. in Naturschutzgebieten oder Nationalparks) werden gleichzeitig bedrohte Arten erhalten. Bei der Erhaltung ex situ werden die Arten in Genbanken, Botanischen Gärten oder Zoos vermehrt und erhalten, um sie in einer Art „Arche Noah“ vor dem Aussterben zu bewahren. Beide Strategien werden oft kontrovers und polemisch diskutiert, können sich jedoch sinnvoll ergänzen. Im Rahmen eines vom Bundesamt für Naturschutz geförderten Verbundprojekt mit sechs Partnern soll dies beispielhaft für die 15 Verantwortungsarten gezeigt werden. Der Botanische Garten des KIT ist gemeinsam mit der PH Karlsruhe für den Südwesten Deutschlands zuständig. Diese (fast ausgestorbenen) Arten werden also besammelt, im Botanischen Garten (also ex situ) nachgezogen und dann an geeigneten Standorten (also in situ) wieder ausgebracht. Das Ganze wird wissenschaftlich begleitet, beispielsweise werden verschiedene Strategien verglichen oder die genetischen Veränderungen während der ex-situ Phase untersucht.

 

Wo stehen wir

Für eine dieser Verantwortungsarten, Arnica montana (Bergwohlverleih) sind im Botanischen Garten schon 6 Akzessionen erfolgreich kultiviert worden. Recherchen haben  jedoch ergeben, dass es schon in den 90er Jahren Versuche von Firmen und Privatpersonen gegeben hat, Arnica montana im Schwarzwald wieder anzusiedeln – manche dieser Versuche waren offenbar sehr umfangreich (es sollen 30000 Einzelpflanzen ausgebracht worden sein). Es ist nicht mehr rekonstruierbar, was hier ausgebracht wurde – es steht sogar zu befürchten, dass kultivierte Arnica-Pflanzen verwendet wurden. Daher wurden die derzeit im Anbau verwendeten Genotypen, die hier infrage kommen, in die Arbeit mit einbezogen. Es handelt sich um die über Meristemkultur aus Wildarnica entwickelte Sorte „Arbo“ und die sogenannte „Marburger Herkunft“, die vermutlich aus einer Bastardisierung zwischen verschiedenen Arnica-Arten entstanden ist. Diese 6 Akzessionen sollen nun einem genetic barcoding unterzogen werden. Dabei geht es um folgende Ziele: 1. Kann man die Wildakzessionen von den beiden kultivierten Akzessionen unterscheiden? 2. Kann man die Wildakzessionen untereinander unterscheiden? mehr...